tag:blogger.com,1999:blog-51323847329724667262024-02-20T00:17:21.606-08:00ÜBERSETZUNGENUnknownnoreply@blogger.comBlogger15125tag:blogger.com,1999:blog-5132384732972466726.post-28025354030439943942010-09-12T10:20:00.000-07:002010-09-12T10:22:05.491-07:00GUARDABARROSCHUTZBLECH<br />(Sergio Gobi)<br /><br />Ohne deinen Mestizenstimmenfluß vertrockne ich<br />und ohne Gießen, verwelkt, bin ich keinen Pfifferling wert<br />und deshalb destilliere ich des nachts die Echos<br />die ich an den schmutzigen Schutzblechen des Tangos finde<br />Ich trinke immer wieder diese zähe Flüssigkeit<br />verkoste dieses bittere Gebräu<br />und wenn es dann wirkt, kehre ich<br />in dein aus Sprache geschnitztes Viertel zurück<br /><br />Ich gehe von jenem Asphalt, mit Ausdrücken gepflastert,<br />bis an eine große vorgeburtliche Mauer der Adjetive<br />und in der Pause eines Verbs im Gerundium, scheint mir<br />dass das wiederkäuende Schweigen Substantive frisst <br /><br />Schon von Kindheit betrunken schlafe ich ein<br />wenn Europa Guten Morgen erklärt<br />ich bekomme nicht mit, ob du in Palermo<br />mich im leeren Bett suchst<br /><br /><span style="font-style:italic;">(Übersetzung: Katrin König-González)</span>Unknownnoreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-5132384732972466726.post-39901166334438725702010-09-12T10:11:00.000-07:002010-09-12T10:12:46.517-07:00INVITACIÓN AL VIAJEEinladung zur Reise<br />(Sergio Gobi)<br /><br /><span style="font-style:italic;">“Das Fleisch ist traurig”<br />sagen die grausamen Bücher<br />Mein Fleisch existiert nicht mehr<br />Was ich Heute trage<br />tut mir nicht mehr weh<br /><br />Machmal hat die Nacht ein Leck<br />und ist ein Meer aus Spiegeln<br />Ein Fischwunder Wenn es dämmert<br />spuckt es mich in die Ferne aus</span><br /><br />Eine Weile per Anhalter<br />eine Weile zu Fuß<br />Alle Radios der Umgebung<br />spielen einen heiseren Mischmasch<br />Cumbias die in langsamen Chamamés sterben<br />-Steig ein! Ich bringe dich bis Ituzaingó!<br />Ein Chevrolet aus Curuzú<br />darin seine Gattin und sein Knabe<br />Eine Jungfrau von Itatí<br />und eine Caburé-Feder<br />sind am Steuerpult befestigt<br /><br />Der Weg gibt den Plan vor<br />Irgendjemand wird nach Ixtlan gelangen<br />Manche nennen es Pilgerfahrt andere Tour<br />Ich fahre nun den Paraná hinauf<br />während die Rote Erde nach Süden reist<br /><br />Ich überquere schon den Yabebirí<br />Ich halte auf der Brücke und sehe<br />den Schatten eines Krokodils<br />(Quiroga war -von allen Horacios-<br />der grösste Guaraní!)<br />Ein fast kaputter LKW<br />beladen mit Wein und Saft<br />hält gegenüber einer Kaserne an und sagt<br />-Ich fahre bis Punta Porá<br />Und fragt mich wohin ich gehe<br />und ich antworte<br />ein bischen weiter nördlich<br /><br />Der Weg gibt den Plan vor..<br /><br /><span style="font-style:italic;">(Übersetzung: Annika Sesterhenn)</span>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5132384732972466726.post-24909198420697400752007-05-26T07:42:00.000-07:002010-09-12T09:59:45.070-07:00PROSA(Sergio Gobi)<br /><br />Sie sagte: ich heiße Prosa<br />Und schlug die Beine übereinander<br />Eine dieser perversen und zärtlichen Gesten<br />Von Punkrock-Groupies<br />Zwei Anhänger am Rand des Bauchnabels<br />Die das Verlangen schüren<br />Die zum Rattern des Zuges tanzen<br />Im Kurs auf Wladiwostok<br /><br />Ich heiße Prosa, sagte sie<br />Und mit einer Geste ihrer Hand<br />Verwandelte das Licht der Transsibirisch<br /> Sie in Elfenbein<br />Ich hasse Gedichte mit Reimen<br />Der Reim ist pure List<br />Das schmutzige Fenster des Zuges<br />Spiegelte ihr Profil<br /><br />Nenn mich einfach Prosa, sagte sie<br />Ich starrte ihr auf die Brüste<br />Mein Vater war ein französischer Dichter<br />Der Beste der ganzen Bande<br />Ich entzifferte die Tattoos auf ihren Ärmchen<br />Und dachte an ihren seltsamen Namen<br />Er war frei wie ein Mann, fügte sie hinzu<br />Und glücklich wie ein König<br /><br />Er gab allem Namen<br />Und mich nannte er Prosa<br />Und entdeckte tausend Dinge<br />Die Einsamkeit, die Schiene<br />Sie steckte sich eine Gitane ohne Filter an<br /> Und fuhr sich durchs Haar<br />Eine Herde Kamele vor dem Fenster<br />Lief ihr übers Gesicht<br /><br />Ihr Schambein stets nah bei mir<br />Lebten wir in Hotels<br />Mit schweren Tischtüchern aus Schnee<br />In der Nähe von Sachalin<br />Dort streckt sich die Welt aus, sagte sie<br />Aber kommt nicht besonders weit<br />Wir drehten uns auf alten Spiegeln<br />Und erreichten Harbin<br /><br />Widme Dich Deinem Beruf, sagte sie<br />Wie der Hunger oder der Tod<br />Ich habe dieses Glück noch nicht:<br />Gerade geboren<br />Ist die Welt nichts als Effekte<br />Ohne Objekt, ohne Grund<br />Der Zug rattert ohne Unterlass vor sich hin <br />Alles nur so ein Dahinrattern<br /><br />Der Himmel ist gleichzeitig, weißt Du<br />Es gibt keinen Schritt nach dem anderen<br />Mein Vater verlor einen Arm im Krieg<br />Ich hab ihn nie gekannt<br />Wie lange wir schon unterwegs sind!<br />Das ist der sechste Tag<br />Ich hasse die Symmetrie, das Patt<br />Ich will raus hier!<br /><br />Der Abend lösen ihr den Haarkranz<br />Zwischen der Mongolei und China<br />Danach dieser langsame, feine Nieselregen<br />Den man förmlich riechen konnte<br />Ich lehne mich ans Fenster ganz nah<br />An das gefrorene Mandschurien <br />Gegenüber meiner schlafenden Furie<br />Und ich sehe mich den Regen schauen<br /><br /><br /><em>Übersetzung: Karin Betz</em>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5132384732972466726.post-37970911248243591772007-05-26T04:17:00.000-07:002010-09-12T10:00:51.431-07:00LA LUJANERA(Sergio Gobi)<br /><br />Die Lujanera war ein Mädchen der Unterwelt<br />schüchtern trüb dick dunkel<br />wohnte in der Santa Rosa Straße Ecke Gurruchaga<br />die dunkle Strähne wie ein kurzes Schwert<br />fiel über ihr etwas schielendes Auge <br />verriet ihr scheues Wesen<br />es ist nicht wahr, was man über ihre Vergangenheit erzählt <br />sie haben nichts zu tun und reden und reden<br />und die die sagen, dass sie ein Transvestit, ein Kerl war <br />haben keine Ahnung sind alle Bullen<br /><br />Die Lujanera hatte mit dem Teufel zu tun<br />mit dem »Teufel« Ojeda (ich weiß wovon ich rede)<br />jener Schwarzhaarige der „Peron siegt“ an die Wand sprühte<br />ein guter Junge Linksaußen bei Platense<br />der »Teufel« sagt, dass sie sich bei Vollmond<br />in eine Sirene verwandelte<br />die er im See von Palermo ausführte<br />in tiefer Nacht als ob nicht wäre <br /><br />Die Alten sagen, dass die Dicke eine Schande war<br />was für eine Sirene, eher ein Wal <br />verschlang mehr als einen Kerl aus Maldonado <br />wie verliebte Jonase<br />die sie sich in den Hüften wiegend sahen im „La Estrella“<br />konnten sie nie verlassen<br />und beschreiben sie wie man eine Landschaft schweigt<br />ausgehend von der Abwesenheit von einer Nicht-Reise<br /><br />Man musste sie einfach in der Milonga planschen sehen<br />200 Kilo Fleisch und Seele <br />die dir auf Schritt und Tritt bis in den Tod folgten<br />und legte an dich, wenn du Glück hattest<br />die zwei Babyköpfe, in ihrem weiten Ausschnitt <br />die schwarze Haarsträhne im Trab schwebend<br /><br />Man sagt, dass sie in einer jener Ballnächte<br />wie eine Heilige gekleidet kam<br />und inmitten einer unendlichen Drehung<br />die Kabel hinauf schwingend in den Himmel stieg<br />und so kam die Lujanera an dick und schön <br />bekam sofort eine Stelle als Stern<br />Gestirn das man bis heute noch sehen kann <br />mit dem Fernrohr von jener Ecke in „Palermo Viejo“<br /><br /><br /><em>Übersetzung: Karin Betz, Katrin König-González </em>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5132384732972466726.post-50871303638151349202007-05-26T04:10:00.000-07:002010-09-12T10:01:53.646-07:00MILONGA DE LA CANGUELAMILONGA DER MISERE<br />(Sergio Gobi) <br /><br />Milonga der Misere<br />Bist aus durchsichtigem Schlamm<br />Wie das Wasser des Pfütze*<br />In Deinem Spiegelbild lebt der kleine Mann<br /><br />Dein Kontrapunkt ist ein Zusammentreffen<br />Von drei oder vier Düften<br />Während du vergehst wie der Rauch<br />Verkleinern sich die Klüfte<br /><br />Heute, keine Spur mehr vom Karneval<br />Außer dem in Rio<br />Alles haben sie dichtgemacht<br />Kein Bordell mehr und kein Tanzsaal <br />Und die Mädels, die sich bei mir einst<br />Ihren Eintopf schnorrten<br />Machten sich davon und ließen sich<br />Per Schiff zum Parana verorten<br /><br />Von soviel Sehnsucht scheint<br />Dir gleich jede Pfütze viel weiter <br />Und alles betrachtest du wie von einem Schiff aus<br />Von einer dritten Seite<br /><br />Lass sie durch das Mühlrad<br />Dieser Milonga laufen, trickreich<br />Und mach sie deinen Erinnerung an<br />Den alten Alfredo Zitarrosa** gleich<br /><br />Dieser faulen Bordellmisere und ihrer<br />Schmutzkruste gehöre dies Lied in spe<br />Jenen Mädchen, die härter sind<br />Als ein Paket Renomé<br />Und als eine dunkle Chinesin,<br />die Kerze des Heiligen nahm<br />und mich auf einer staubigen Klitsche<br />ins Gebet nahm<br />ins Gebet nahm…sagte ich: schee!<br /><br /><em>(*Pfütze nennt man den Río de la Plata)<br />(**Sänger aus Uruguay)<br />Übersetzung: Karin Betz</em>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5132384732972466726.post-68715030263538658772007-05-26T04:06:00.000-07:002010-09-12T10:02:25.490-07:00PERRAHÜNDIN <br />(Sergio Gobi)<br /><br />Wäre ich ein Taliban nennte ich sie treulose Hündin<br />Sie ist ganz schön dünn<br />Wie eine Afghanen-Hündin<br /><br />Hündinnen wie sie hängen vom Himmel herab<br />Und erhellen Schiffbrüche<br />Vorprogrammierte Tragödien<br /><br />Sie steckt bis zu den Brüsten im Magma der Welt<br />Die Hündin gebiert sie, regiert sie<br />Gedopt mit dem Blut des Sängers<br /><br />Ich sah sie vom Flugzeug aus, wie sie da hing, allein<br />Auf jenem Flug Buenos Aires – Peking<br />Es war nicht auf den ersten Blick, es war dunkel<br />Es machte mich fertig, sie nicht zu sehen, und ich sah mich<br />Warum nennt man deine alte Abwesenheit „neu“?<br />Fragte ich sie, Berlin überfliegend<br />Mir antwortete ein Abgrund, ein Meerbeben<br />Und mein Herz lag schon in Trümmern und ich stürzte<br /><br />Wäre ich ein Gigolo würde ich ihr das Herz brechen<br />Oder die blendendweißen Zähne<br />Wie der scheiß Tot<br /><br />Die Hündin macht sich vor einem Meer von Spiegeln zurecht<br />Und verputzt dabei<br />Poetensteaks zu Mittag<br /><br />Die Nacht sieht Sterne beim Schock wie ein Taxi mit Niemand<br />Die Hündin schlägt sich den Bauch voll mit <br />Tangoversen und Küssen von Barden<br /><br />Ich sah sie vom Flugzeug aus, wie sie da hing, allein…<br /><br /><em><br />Übersetzubg: Karin Betz</em>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5132384732972466726.post-33819775721330877612007-05-26T03:58:00.000-07:002010-09-12T10:02:58.539-07:00MUSAMUSE<br />(Sergio Gobi)<br /><br />Maria bittet um etwas Unmögliches:<br />"Wenn du gehst, bleib hier!"<br />Sie sagt, dass sie möchte, dass ich sie sehe,<br />wenn sie allein ist<br />ist sie Vieles mehr<br /><br />Margo wartet nicht auf dem Gehweg,<br />wenn sie dich küsst, siehst du sie nicht.<br />Sie sagt, sein und lieben ist genug <br />die Anwesenheit lügt<br />sagt sie ist drei<br /><br />Ivonne ist nicht aus dieser Stadt,<br />wenn ich komme, ist sie nicht da,<br />wenn ich sie frage, wer gestorben ist,<br />antwortet etwas: die Einsamkeit.<br /><br />Malena nistet in meinen Papieren<br />Besiegelt das Schweigen mit ihrer Stimme <br />Lerchenspuren im Flur<br />Rouge, Zigaretten<br />Unterwäsche<br /><br />Laura sagt mein Kommen voraus<br />Es ist keine Tugend, sie zu sehen<br />eine Maffia des Herzens des Unmöglichen<br />macht sie sichtbar<br />sie ist eine Menge<br /><br />Gricel ist nicht aus dieser Stadt<br />wenn ich komme, ist sie nicht da<br />wenn ich sie frage, wer gestorben ist<br />antwortet das Echo: die Einsamkeit<br /><br /><br /><em>Übersetzung: Karin Betz, Katrin König-González</em>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5132384732972466726.post-30839247386281773322007-05-25T09:31:00.000-07:002010-09-12T10:04:10.940-07:00NERCA Y PELPAFLEISCH UND KOKS<br />(Sergio Gobi)<br /><br />Er promovierte zum Bullen in der Ramon Falcón*<br />Dachte, mit der blauen Uniform der Gosse zu entgehn<br />Unter die VIPs hat er’s bringen woll’n<br />Doch man hat ihn nur dem Ekeko** die Kippen klauen sehn<br /><br />Marisa war so ne arme Trotzkistin im Café<br />Messingblond mit hellem Stirnlockenhaar<br />Wie für ihn gemacht, im Seidenkleid und geil auf Schnee<br />War sie ne rechte Aphrodite nach Zahlung in bar<br /><br />Er rettete sie vor ner Razzia in der Bar La Paz***<br />Sie hatte die Wahl zwischen Paramilitärs und Bullenpack<br />Er gab ihr Koks und als sie sich vor Sucht vergaß<br />Fing er an und ließ sie anschaffen, der Drecksack<br /> <br />Eine argentinische Schönheit und bolivianischer Schnee <br />Mit solchen Trümpfen gewinnt man jede Partie<br />Er schlief nicht mehr, hatte alle Hände voll zu tun<br />Exzellentes Fleisch und Koks zu verschachern wie nie<br /><br />Seine Händel waren sicher, doch zuviel ist nie genug<br />Mit zwei Zeitungen reingelegt und die Sache ging klar<br />Der Koks, den sie bei ihm fanden, war ein großer Betrug<br />Das Mädel übernahm dann gleich der Kommisar<br /><br />Heut klebt er Plakate in den Bädern des Ex- „Marabú“<br />Im Winter vermisst er die gute Marisa<br />Und setzen ihm Hunger und Kälte allzu sehr zu<br />Wirft er sich in die Uniform und mampft auf Kredit ne Pizza<br /><br /><br /><br /><em>*Polizeischule von Buenos Aires<br />**Bolivanischer Gott des Überflusses, dessen Abbilder stets den Mund offen tragen, so dass man ihnen z.B. eine Zigarette hineinsteckt.<br />***Die Bar La Paz war ein Treffpunkt der linken Intellektuellen in den 1970er-80er Jahren, in dem die Polizei, bzw. die Paramilitärs nach subversiven Elementen suchte.<br />Übersetzung: Karin Betz</em>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5132384732972466726.post-6049051930008366172007-05-25T08:51:00.000-07:002010-09-12T10:04:44.610-07:00EL CARANCHODER RAUBVOGEL <br />(Sergio Gobi)<br /><br />Flieg, Raubvogel<br />Flieg nur, Alter<br />Feste auf den Höfen<br />Es ist Karneval<br />Flieg, Raubvogel<br />Es ist Karneval<br />Feste auf den Höfen<br />Flieg nur, Alter<br /><br />Die Wasser des Xibi-xibi<br />Sibila ist nicht mehr da<br />Wer füllt dir den Becher<br />Wer ist für dich da<br /><br />Die Zuckerfabrik liegt dunkel<br />Und obendrein Stromausfall<br />Und die Miliz<br />Kommt im Lastwagen<br />Ganz dunkel die Zuckerfabrik<br />Schlagstöcke und Lastwagen<br />Die Miliz<br />Und obendrein Stromausfall<br /><br />Alles kehrt zu Mutter Erde zurück<br />Pfützen von Chicha* und Qual<br />grab die Trommel aus <br />Denn schon ist Karneval <br />Ein Indianer Mädchen<br />Tanzt nicht die Zamba<br />Pfeift Leon Gieco<br /><br />Die Schreie der Jungs<br />Ciao Karneval<br />Ungeziefer im Charango**<br />wird Gestalt annehmen<br />Ungeziefer und Jungs<br />Ciao Karneval<br />Das Jammern im Charango<br />wird Gestalt annehmen<br /><br />Die Gespielinnen des Hauses<br />Ganz verklebt vom Heulen<br />Beim Zwiebelschneiden <br />Hoffend, dass sie ein Teufel<br />Von dort wegraube<br /><br />Mach dich fort, Raubvogel<br />Flieg weg von hier<br />Flieg weiter bis Tumbaya<br />Mach dich nach Yavi<br />Geh fort nach Tumbaya<br />Brich auf von hier<br /><br />Dort in den Sanddünen<br />Hört man die Disteln brechen<br />Die Trommel ist ein Begräbnis<br />Und riecht nach Schatten und Alkohol<br />Ein Indianer Mädchen<br />Tanzt nicht die Zamba<br />Pfeift Leon Gieco<br /><br /><em>(* Maiswein)<br />(**Lauten-ähnliches Zupfinstrument)</em><br /><em>Übersetzung: Karin Betz</em>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5132384732972466726.post-77855194588869585442007-05-25T06:35:00.000-07:002010-09-12T10:05:38.358-07:00ODISEASODYSEEN<br />(Sergio Gobi)<br /><br />Komme pünktlich wenn ich mich nicht irre<br />Bin dieser Fremde jener von früher<br />Sag bitte nichts Kleine<br />Ich komme gerade nach Ithaka<br /> Erzähl niemandem von meiner Rückkehr<br />Entkorke den Wein und deck den Tisch<br />Stell das Wasser auf kleine Flamme<br />Bin unterwegs<br /><br />Wenn du wüsstest wie viel Meer ich geritten ohne Sattel!<br />Wie viel Meer und außerdem den Himmel!<br /><br />Ohne Schwierigkeiten mit vollen Segeln<br />Wenn keine Sirenen luvwärts<br />Wenn Wind gegen das Vergessen <br />und das Leid weht<br />Einer dieser Tage Wellen kämmend<br />kehre ich zurück nur für dich<br />Web dein Tuch weiter<br />Lass sie links liegen <br /><br />Wenn du wüsstest wie viel Meer ich geritten ohne Sattel!<br />Wie viel Meer und außerdem den Himmel!<br /><br />Hatte unterwegs einige Verzögerungen <br />Fauna und Flora des Wahnsinns<br />und ein paar Streitigkeiten<br />mit den Kumpels den Schweinen<br />Wenn nicht deswegen<br />käme ich früher<br />War eingesperrt <br />Hab einen Riesen niedergemacht<br />Wenn man sich nicht was einfallen lässt<br />kommt man nicht zum Hafen<br /><br />Wenn du wüsstest wie viel Meer ich geritten ohne Sattel!<br />Wie viel Meer und außerdem den Himmel!<br /><br />Es ist eine Sache von Tagen ich bin nicht weit<br />Habe die Eltern angerufen (Wie gut man hört!)<br />Achte nicht so sehr auf ihn <br />unseren unerbittlichen Spiegel<br />Erschrick nicht wenn ich als Bettler komme<br />Nach so viel Fliehen, so langem Warten<br />Hinter diesen Falten <br />bin ich der ich war<br /><br /><em>Übersetzung: Karin Betz, Katrin König-González</em>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5132384732972466726.post-88291737567320949292007-05-25T03:05:00.000-07:002010-09-12T10:06:14.018-07:00ECLIPSEMONDFINSTERNIS<br />(Sergio Gobi)<br /><br />Du gehst raus, um die Nacht in der Wüste durchzumachen<br />anstelle des schwarzen Abgrundes bietet dir eine offene Bar<br />ihre Ration Schnaps an<br /><br />Der Fluss webt die Luft in Downtown<br />der Himmel ist nicht derselbe, er hat eine Wunde<br />-monoxid und indigoblau- von Ecke zu Ecke<br /><br />Mädchen mit Knöpfen aus Basalt<br />protzende Lippen mit Asphalt bemalt<br />die mit Mottenkugeln Billard spielen <br /><br />(Unglückliche Nacht: Worüber lachst du?)<br /><br />Der Fluss überschwemmt den Himmel, der dich erwartet<br />das dunkle Klacken der Absätze schlägt Alarm<br />der Mond, der die Waffe auf dich richtet<br />verschüttet sein Teer auf dem Gehsteig <br /> <br />Seine ungreifbaren Augen sind Lidstrich-Ellipsen<br />über dem Schwarz des Abgrundes<br />und du machst dir vor Angst in die Hosen, Egal<br />Du steckst schon mittendrin. Es ist Mondfinsternis<br /><br />Mädchen mit Knöpfen aus Basalt<br />protzende Lippen mit Asphalt bemalt<br />die mit Mottenkugeln Billard spielen <br /><br />(Umgekehrter Mond, <br />was sagst, was erzählst, was schweigst, was hast du?)<br /><br />Sein dunkler Honig quetscht dich in eine Umarmung<br />und trägt dich schwebend, Schritt für Schritt<br />liebevoll und pervers, in den Ruin <br /><br />unten das Himmelbett muss dafür geradestehen<br />du hast es so eilig in die Kiste zu steigen<br />dass du dir die Birne am Rinnsteig zerschlägst<br /><br />(Hallo, meine Liebe. Tu mir den Gefallen<br />Mach auf! Ich hatte eine schwarze Nacht)<br /><br /><br /><em>Übersetzung: Katrin König-González</em>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5132384732972466726.post-47764339560353649252007-05-25T02:18:00.000-07:002010-09-12T10:07:21.642-07:00IPIRANGAIPIRANGA*<br />(Sergio Gobi)<br /><br />Eine Fabel ist das, woran man sich erinnert und benennt<br />Alle Erinnerung ist Erfindung<br />Die man zu einem Lied der Sehnsucht zwischen <br />Streifen von Sonne und Schatten flicht<br /><br />Ich fürchte, dass ihre blaue Cord-Haut<br />Niemals existiert hat<br />weder jenes Sao Paolo bei Sonnenuntergang<br />aus meinem Glas trinkend als ich Adieu sagte<br /><br />Ich spiele nach Gehör<br />Einen Chôro der Liebe<br />Ich weine und vergesse<br />Die Tränen sind nichts als Schweiß<br />Ein Chôro als Mantel<br />„Schreib mir schnell, bitte!“<br />„Weine bitte nicht“ sag ich ihr<br />Ein Kuss und weg bin ich<br />Gehe die Ipiranga Straße hoch<br />Gleich geht die Sonne unter<br />Ich steige in den Convoy<br /><br />Ich erinnere mich nur an die Statisten<br />Ein VW Käfer, eine Bar ein blaues Gesicht<br />bettelnde Kinder, eine Lehrerin, der Bahnhof<br />der Bus nach Foz do Iguazu<br /><br />Nichts überlebt alles vergeht und die Blume<br />Kehrt ganz welk zu mir zurück<br />Hatte einen Beruf und eine Rasse eine Liebe<br />Ein Haus dort in Morumbi**<br /><br />Ich spiele nach Gehör….<br /><br /><em>(* Allee von Sao Paulo)<br />(**Stadtteil von Sao Paulo)</em><br /><em>Übersetzung: Karin Betz</em>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5132384732972466726.post-33420627001418736002007-05-24T06:08:00.000-07:002010-09-12T10:08:08.670-07:00PROMESAVERSPRECHEN<br />(Sergio Gobi)<br /><br />Gib mir dein Wort<br />Ich werde es behüten<br />Ich werde es einwickeln<br />Mit einem Schweigen erster Güte<br />Und danach, am Tage<br />Werde ich es verkünden<br /><br />Gib mir dein Wort<br />Ich werde es zum Leben erwecken<br />Zwischen dem Versprechen<br />Und der Tat gibt es keine Brücke<br />Deine Stimme, entzückend<br />Wird Stimme sein<br /><br />Das gegebene Wort<br />Gesprochenes Licht<br />Das deutliche Wort<br />Das nichts hält<br />Trägt mir deine Seele zu<br /><br />Gib mir dein Wort<br />Lass es zu mir herüberwandern<br />Lass mich Teil<br />des Konzerts werden<br />Das Instrument sein<br />Das es vibrieren lässt<br /><br />Gib mir dein Wort<br />Ich werde es ausbrüten<br />In meinem Blut<br />Es wird mir Sprache verleihen<br />Traurigkeit und Mut<br />Wenn du nicht da bist<br /><br />Das gegebene Wort…<br /><br /><br /><em>Übersetzung: Karin Betz</em>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5132384732972466726.post-75018265243752623182007-05-24T03:57:00.000-07:002010-09-12T10:09:43.173-07:00PLAZA CORTÁZARPlaza Cortázar*<br />(Sergio Gobi)<br /><br />Geh auf die Straße hinaus<br />Zünde mir ein Pfeifchen an<br />Wie schaut’s denn drüben in der Bar so aus<br />Die Honduras-Straße weicht dem Platz aus<br />Auf dem der Karnevalszug sich breit macht<br />Man hört sie trommeln „Dreist aus Gewohnheit“<br />Die Haut erschrickt vor der sich betrinkenden Nacht<br />Sie sieht mich nicht an, meine alte Liebe<br />Wie sie vorbeifährt im Bus nach San Juan<br /><br />Immer dasselbe auf dem Plätzchen<br />Die Machos finden sich ein Schätzchen<br />Die Bierflasche unterm Arm wie ne Thermos<br />Besaufen sie sich in den Straßen Palermos**<br />Alles trifft sich auf der Plaza<br />Und macht einen auf Borges und Cortázar<br />Und in den Halluzinationen nach einem Joint<br />Sind sie Patricio Rey***<br /><br />Yuppies, Bolschewiken<br />Und eng umschlungene Paare<br />Eine Transe bittet zwischen den Autos zum Ficken<br />Zu den Musen flehend bestell ich ein Bier<br />Lasst mich nicht allein am Tisch hier<br />Denn im versiegenden Glanz der Lichterboten des Mondes<br />Schreibe ich die Noten der Candombe, ein Tanz für den Platz<br />Freaks, Bullen, Huren - und irgendein Tangotänzer<br />Hinterließ in der Viruta**** seine Spuren<br /><br />Schon wird es hell<br />Schon rufen die Zeitungsverkäufer<br />Stühle werden auf die Tische gestellt<br />Das Restaurant macht zu und der Kiosk von Francis<br />Sechs Uhr und vorbei die Nacht, du<br />Riechst die Haut, die vom Sommer verbrannt ist<br />Und an der Ecke die Frucht, die ein Mädchen anbiss<br />Alles erbleicht - ich gieße mir eine Erinnerung ein<br />Die ich trinke und genieße: die Nacht weicht<br /><br /><br />Immer dasselbe auf dem Plätzchen….<br /><br /><br /><em>*Platz in Buenos Aires, benannt nach dem Schriftsteller Julio Cortázar (1914-1984)<br />**Stadtteil von Buenos Aires<br />*** Sehr populäre argentinische Rockband<br />****Populäre Milonga (Tangosalon) in Palermo</em><br /><br /><em>Übersetzung: Karin Betz</em>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5132384732972466726.post-13226205795923262542007-05-24T02:37:00.000-07:002010-09-12T10:10:46.000-07:00APUNTES DE LA ERA GLACIARSKIZZEN AUS DER EISZEIT<br />(Sergio Gobi)<br /><br />Ich tanzte mit deinem Schatten und trat auf ihn<br />aus diesem Fehltritt wurde eine neue Eiszeit geboren<br />das Unantastbare führte mich in Versuchung <br />und ich glaubte dich zu berühren aber<br />außer deiner Steppenhaut<br />soweit ich weiß <br />ist die Welt etwas Fassbares <br />Inoffensives, Gutes <br /><br />Ich schaffte es, deine Abwesenheit zu erhaschen und klonte sie<br />Ein glückliches Volk das heute in langsamen Salzkörnern danieder fällt<br />Ist dein weißes Inventar und man muss sehen<br />entfernte Zwillingsschiffe <br />sind deine alten Schuhe<br />im eiskalten Meer diese gekalkten Hofes<br /><br />Da ich keine Kohle habe, esse ich zu Mittag <br />die Nase des Schneemanns <br />der graue Himmel entblättert diese Schuppen Gottes <br /> sie liebt mich - sie liebt mich nicht<br />Ich weiß nicht wie das Früher war<br />das Danach ist keine Liebe<br />(nach der vereisten Arterie der Tage)<br />Als ob ich nie den Schmerz kennen gelernt hätte<br />ich sage dir: das deinige ist meine Sache<br /><br />Ich ritt ohne Kurs und gab mich auf<br />seltsamer Obstgarten der deiner winterlichen Goldfrüchte<br />außer des eiskalten Bissens den ich raubte<br />außer dir und deinen Macken<br />und bevor alles explodiert<br />die Welt ist verdaulich<br />Inoffensiv und gut <br /><br />Um Milonga zu bellen muss man mit dem Gen geboren sein<br />das darauf besteht in den Schwanz zu beißen wie ein Hund <br />auf dem schmalen grauen Gehweg ohne Sonne<br />Asche des Sommers<br />Ich weiß nicht wie das Früher war<br />das Danach ist keine Liebe<br />(nach der vereisten Arterie der Tage)<br />Als ob ich nie den Schmerz kennen gelernt hätte<br />ich sage dir: das deinige ist meine Sache<br /><br /><span style="font-style:italic;">Übersetzung: Katrin König-González</span>Unknownnoreply@blogger.com0