IPIRANGA*
(Sergio Gobi)
Eine Fabel ist das, woran man sich erinnert und benennt
Alle Erinnerung ist Erfindung
Die man zu einem Lied der Sehnsucht zwischen
Streifen von Sonne und Schatten flicht
Ich fürchte, dass ihre blaue Cord-Haut
Niemals existiert hat
weder jenes Sao Paolo bei Sonnenuntergang
aus meinem Glas trinkend als ich Adieu sagte
Ich spiele nach Gehör
Einen Chôro der Liebe
Ich weine und vergesse
Die Tränen sind nichts als Schweiß
Ein Chôro als Mantel
„Schreib mir schnell, bitte!“
„Weine bitte nicht“ sag ich ihr
Ein Kuss und weg bin ich
Gehe die Ipiranga Straße hoch
Gleich geht die Sonne unter
Ich steige in den Convoy
Ich erinnere mich nur an die Statisten
Ein VW Käfer, eine Bar ein blaues Gesicht
bettelnde Kinder, eine Lehrerin, der Bahnhof
der Bus nach Foz do Iguazu
Nichts überlebt alles vergeht und die Blume
Kehrt ganz welk zu mir zurück
Hatte einen Beruf und eine Rasse eine Liebe
Ein Haus dort in Morumbi**
Ich spiele nach Gehör….
(* Allee von Sao Paulo)
(**Stadtteil von Sao Paulo)
Übersetzung: Karin Betz