Plaza Cortázar*
(Sergio Gobi)
Geh auf die Straße hinaus
Zünde mir ein Pfeifchen an
Wie schaut’s denn drüben in der Bar so aus
Die Honduras-Straße weicht dem Platz aus
Auf dem der Karnevalszug sich breit macht
Man hört sie trommeln „Dreist aus Gewohnheit“
Die Haut erschrickt vor der sich betrinkenden Nacht
Sie sieht mich nicht an, meine alte Liebe
Wie sie vorbeifährt im Bus nach San Juan
Immer dasselbe auf dem Plätzchen
Die Machos finden sich ein Schätzchen
Die Bierflasche unterm Arm wie ne Thermos
Besaufen sie sich in den Straßen Palermos**
Alles trifft sich auf der Plaza
Und macht einen auf Borges und Cortázar
Und in den Halluzinationen nach einem Joint
Sind sie Patricio Rey***
Yuppies, Bolschewiken
Und eng umschlungene Paare
Eine Transe bittet zwischen den Autos zum Ficken
Zu den Musen flehend bestell ich ein Bier
Lasst mich nicht allein am Tisch hier
Denn im versiegenden Glanz der Lichterboten des Mondes
Schreibe ich die Noten der Candombe, ein Tanz für den Platz
Freaks, Bullen, Huren - und irgendein Tangotänzer
Hinterließ in der Viruta**** seine Spuren
Schon wird es hell
Schon rufen die Zeitungsverkäufer
Stühle werden auf die Tische gestellt
Das Restaurant macht zu und der Kiosk von Francis
Sechs Uhr und vorbei die Nacht, du
Riechst die Haut, die vom Sommer verbrannt ist
Und an der Ecke die Frucht, die ein Mädchen anbiss
Alles erbleicht - ich gieße mir eine Erinnerung ein
Die ich trinke und genieße: die Nacht weicht
Immer dasselbe auf dem Plätzchen….
*Platz in Buenos Aires, benannt nach dem Schriftsteller Julio Cortázar (1914-1984)
**Stadtteil von Buenos Aires
*** Sehr populäre argentinische Rockband
****Populäre Milonga (Tangosalon) in Palermo
Übersetzung: Karin Betz